6 Tipps, um bessere Entscheidungen zu treffen indem du kritisch denkst. Tipp 6 wird dich total überraschen.
(sorry, aber ich konnte mir das Clickbaiting einfach nicht verkneifen) ?
In den letzten Wochen habe ich vielen Menschen erklärt, was Kreativitätstraining eigentlich ist. Dabei verwende ich in der Erklärung manchmal einen anderen Begriff, als Kreatives Denken, nämlich Kritisches Denken.
Je technokratischer mein Gegenüber, je größer seine Skepsis gegenüber dem Wert von Kunst und Spiritualität desto besser ist es das Wort “kreativ” durch das Wort “kritisch” zu ersetzen.
Dabei meine ich im Prinzip das gleiche: Ich bringe Menschen bei, reflektiert zu denken. Diese Eigenschaft wird vor allem für Führungskräfte in Unternehmen immer wichtiger, denn in allen Industrien hat sich die Geschwindigkeit in der neue Technologien Möglichkeiten, Gefahren und Konkurrenz schaffen massiv erhöht.
Führungskräfte müssen ihre Fähigkeit Sachverhalte schnell zu konzeptualisieren, Anwendungsfelder zu erkennen oder Entwicklungen zu analysieren dieser Geschwindigkeit anpassen und entsprechende Maßnahmen daraus definieren.
Kritisches Denken umfasst per Definition zwei Komponenten:
1) Die Fähigkeiten Information zu erfassen, Annahmen zu treffen und diese zu verarbeiten
2) Die Gewohnheit diese Fähigkeiten einzusetzen, um sein Verhalten anzupassen.
Kreativität ist hingegen die Fähigkeit etwas Neues zu erschaffen.
„Kreativität ist die Intelligenz die Spaß hat.“
Hat Albert Einstein wahrscheinlich nie gesagt, ist aber trotzdem schön.
Eine Führungskraft muss also erst mit Hilfe des kritischen Denkens die Lage erfassen und im zweiten Schritt mit Hilfe des kreativen Denkens die Maßnahmen definieren.
Beides gemeinsam hilft harte Entscheidungen zu treffen, Manipulation, aufkommende Konkurrenz und neue Marktmöglichkeiten schneller zu erkennen.
Als Kreativitätstrainerin betrachtet ich immer beides. Mehr dazu in einem anderen Blogbeitrag. In diesem Beitrag möchte ich einige einfache Prinzipien des kritischen Denkens mit euch teilen.
8 Fragen, die du dir stellen kannst, um kritischer zu denken
1. Stell die Fakten in Frage
Wer ist der Autor der Fakten? Was ist sein Ziel, was ist sein Kontext?
2. Stell deine eigene Position in Frage
Unser Gehirn versucht ständig seine eigenen Prozesse zu optimieren. Wenn du beim Zähneputzen oder der Fahrt zur Arbeit noch drüber nachdenken müsstest, wie das genau geht und warum du das tust, wärst du bereits bei der Ankunft am Schreibtisch bereit für die erste Pause.
Begegnet dir also ein neues Thema versucht dein Hirn erst mal so wenig Kapazität wie möglich zu verbrauchen – es öffnet eine Schublade und legt das neue Thema hinein.
Diesen Vorgang musst du selbst ganz aktiv umgehen.
Stell dir also folgende Fragen:
Welche Annahmen hast du zu diesem Thema bereits getroffen?
Wo glaubst du, ist die Grenze des Möglichen?
Idealerweise hörst du dir auch Gegenargumente zu deiner eigenen Einstellung an.
3. Verdrehe die Fakten
Es scheint eindeutig, dass X durch Y verursacht wird. Wie sähe es aus, wenn es anders herum wäre? Was könnten Alternativen zu X oder zu Y sein?
Nicht jede dieser Überlegungen muss immer den großen AHA-Effekt bringen, aber die Denkweise hilft dir unentdecktes Wissen und Ideen aufzudecken.
4. Suche nach Analogien
Wo kannst du vergleichbare Systeme finden? Wer hat vergleichbare Probleme schon mal gelöst?
Analogien können manchmal sehr weit weg sein. Wichtig ist sich an den wichtigsten Eckpunkten eines Systems zu orientieren.
Wenn ich beispielsweise einen Business Case mit einem Start-up rechne, schauen wir uns immer an, welche Unternehmen Zielgruppen mit dem gleichen Need bedienen. So hat Dropbox in den frühen Jahren vor allem semi-professionelle Fotografen und Designer als Kunden gewinnen können. Richtet sich ein Start-up also an semi-professionelle Basketballspieler sind die frühen Conversion-Zahlen von Dropbox ein besserer Vergleich als die von Freeletics, denn deren frühe Kunden hatten nicht das Ziel professionelle Sportler zu werden, sondern für sich selbst/ihr Aussehen/ihre Gesundheit fit zu werden.
5. Trainiere diese Denkweise
Wie schon gesagt, bemüht sich unser Gehirn immer um eine möglichst energiearme Denkweise. Trainierst du also dein kritisches Denken, wirst du langfristig automatisch so denken, wenn es angebracht ist.
6. Denk nicht immer kritisch …
sonst wirst du unweigerlich zum dystopisch denkenden Miesepeter ;)
Ich habe in diesem Jahr zwei Roadtripps durch die USA gemacht. Gebucht bevor und durchgeführt nachdem ich mich im letzten Jahr sehr viel mit Abfallverwertung und -vermeidung beschäftigt habe. Glaubt mir – es war schwer den Urlaub zu genießen, wenn man betrachtet, wie viel Plastikmüll man dabei verbraucht.
Trotzdem glaube ich, dass es für eine wünschenswerte Zukunft wichtig ist, dass jeder einzelne seine Fähigkeiten kritisch und kreativ zu denken schult. Es hilft letztlich nicht nur Führungskräfte in großen Unternehmen, sondern jedem einzelnen bessere, holistischere Entscheidungen zu treffen. ?