Author Archives: jennifer schwanenberg

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Wir haben eine Wahl

Die letzten Tage habe ich mir viele Gedanken zur Diskussion um Köln gemacht. Am meisten getroffen hat mich dieser Satz: “Meiner kleinen Schwester sage ich, dass sie auf den Boden gucken und schnell weiter gehen soll, wenn sie sieht, dass ihr eine Männergruppe entgegen kommt, auf die die eben genannten Kriterien (eigentlich genau diese Kriterien: schwarze Haare, dunkle Augen, breitbeiniger Gang, Bock auf Stress) zutreffen” von Antonia Baum in der F.A.Z.

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Top 5 – was tun in Istanbul

In den vergangenen Jahren war ich insgesamt vier Mal in Istanbul. Das erste Mal als Studentin auf Summer School, wir wurden die ganze Zeit durch die Gegend kutschiert und hatten wenig Zeit die Stadt selbst zu erkunden. Dann zwei Mal beruflich, wobei es beide Male genug Zeit für ausgiebige Stadterkundungen gab, einen Tag auch wirklich als Urlaub (Teil einer Aida-Reise). Da ich immer sehr von der Stadt und den Menschen dort schwärme und nach Tipps gefragt werde, habe ich mal meine absoluten Top 5 notiert. Diese und einige weitere Tipps, wie das Mandabatmaz, habe ich in dieser Karte zusammen gefasst: Istanbul-Must-Dos. Continue reading

Wichtigster Tipp für Istanbul: Sei mutig!

Istanbul ist vollgepackt mit Menschen – entweder sie sind am Arbeiten oder am Flanieren. Offiziell besuchen Istanbul im Jahr mehr als 10 Millionen Touristen. Entlang der Straßenbahn zwischen Sultanahmet und Eminönü knubbeln sie sich unangenehm zusammen und ziehen Abzocker an, schon in den Parallelstraßen fallen sie nicht weiter auf – zu groß ist die Stadt, zu versteckt sind ihre Schätze. Wer Istanbul entdecken will, muss den Mut mitbringen, die durchgetrampelten Pfade zu verlassen und Türen zu öffnen. Continue reading

Kühe auf dem Ponyhof

Ich bin Realitätsverweigerer. Mein Leben ist ein Ponyhof und wenn ich von toten Kindern, Krieg und Terror lese, wird mir so schlecht, dass ich aufhöre zu essen (was möglicherweise gut für die Figur wäre, aber echt schlecht für meine Laune).

Dass ich trotzdem weiß,was in der Welt passiert, liegt an meinem Job (ich arbeite für ein nachrichtenproduzierendes Unternehmen) – da landen Nachrichten eben schon mal im E-Mail-Postfach – an Twitter und an Facebook. Und das Leid in meinen Nachrichtenstreams wird von Tag zu Tag größer.

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Aus Liebe zu Prokrastination und Effizienz – Fünf persönliche Strategien

Ohne es jemals gemessen zu haben, bin ich mir sicher, dass ich ein ständig erhöhtes Dopaminlevel habe. Ich lasse mich leicht ablenken: von Eichhörnchen, Nachrichten, Ideen, Appetit und den damit verbundenen Gedanken, was man denn als nächstes essen könnte.

Wäre ich einige Jahre später und in einer anderen Art Familie geboren worden, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass mir jemand ADHS attestiert hätte, sicher hoch gewesen. Gerade und still sitzen habe ich bis heute nicht gelernt, worüber Kollegen und Vorgesetzte bislang aber immer netterweise hinweg sehen (zumindest hat mich noch niemand darauf hingewiesen, dass es sich eigentlich nicht gehört, im Schneidersitz in der Besprechung zu sitzen).

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Thank you Internet

Christmas is time to say thank you. Saying thank you is actually something I really like. Even though I feel all of us need to say that more often.
Today I would like to say thank you to the internet. The internet saves me every day, fixing a lot of my bad qualities, also I would be probably unemployed without this wonderful place.
So: Thank you internet! Thanks to all those developers who make it this awesome place.

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Alles im Gleichgewicht

Für mich ist der Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit bereits seit einigen Jahren völlig fließend. Und ich liebe es! Meine Work-Life-Balance ist vollkommen im Gleichgewicht. Trotzdem bekomme ich immer wieder Sätze zu hören, wie „du musst dir aber auch Zeit für dich nehmen“, „du musst auch mal abschalten können“ oder bekomme leichte Ellbogen verpasst, dass ich die letzten Monate ja auch nur Teilzeit im Büro war (was nichts anderes ist, als der Vorwurf nichts zu machen).

Glücklicherweise hatte ich in den letzten Jahren tolle Chefs und Kollegen, die meiner Art gegenüber sehr offen und unterstützend waren, nicht zuletzt, weil sie die Vorteile erkannt haben. Auch in meinem neuen Job habe ich die Freiheit weiterhin in meinem unregelmäßigen Muster zu arbeiten.

Ich glaube, dass es immer mehr Arbeitnehmer meiner Sorte gibt. Was für viele Selbstständige schon immer Alltag war, wird in Zukunft auch für die Arbeitnehmer normal werden.

Aus persönlicher Neugierde habe für den September mal meine Arbeitszeiten notiert. Dabei gibt es drei Kategorien:

Arbeitszeit: Definitiv und unzweifelbare Arbeitszeit, im Büro, im Betahaus, auf Terminen, auf dem Weg zu Terminen.

Freizeit: freie Zeit zwischen 9 und 18 Uhr, die definitiv mit nichts arbeitsverbundenem verbracht wurde, Wohnungsbesichtigungen, Handwerker, nach einer Abendveranstaltung ausschlafen (was bei mir so 8.30 Uhr bedeutet).

Grauzone: Alles dazwischen. Dienstliche Reisezeiten auf denen ich aber schlief oder las, Networking-Events die irgendwann eher privat denn beruflich wurden, Treffen mit Startups, die eigentlich nichts mit Medien machen.

Das Ergebnis für September:

Durchschnittliche Arbeitszeit: 42,7 Stunden

Durchschnittliche Freizeit: 5,5 Stunden

Durchschnittliche Grauzone: 9,5 Stunden

Für alle, die ihren Acht-Stunden-Tag gewohnt sind, sieht es schrecklich aus: 52,2 Stunden pro Woche mit denen ich kopfmäßig näher an Arbeit, als an Privatleben war. Aber ich liebe es – und finde Acht-Stunden-Tage auch völlig in Ordnung. Ich treffe mich gerne auch noch um 19 Uhr mit einem Startup, wenn es besser passt oder bitte um 18.30 Uhr Mark Heywinkel zum Brainstorming. Das Wochenende ist mir nicht heilig, dafür Karneval und Pützenchs Markt (Kirmes bei uns). Am Wochenende finde ich shoppen in der Stadt noch schlimmer als Wochentags, am besten geht das Montag Morgens.

Trotzdem bin ich nicht arbeitssüchtig (auch mit diesem Vorurteil werde ich oft konfrontiert). Ich kann ziemlich gut abschalten, egal wie stressig es gerade auf der Arbeit ist und habe, denke ich, eine gesunde Distanz zu meiner Arbeit (Erfahrung macht schlau).

Ich arbeite deswegen nicht mehr als andere, auch nicht ineffizienter – eben nur anders. Vor allem gehe ich nach Hause, wenn es nichts zu tun gibt – egal ob wir 14 oder 19 Uhr haben und gehe nach Hause, weil etwas mir wichtiges ansteht, obwohl es noch was zu tun gäbe. Ich habe nie in einem Umfeld gearbeitet, das diesen Anwesenheitsdruck ausgeübt hat – und bin heilfroh darum, auch wenn ich mal behaupte, dass ich mich davon nicht beeindrucken ließe (ja, leicht gesagt).

Mein Gegengewicht hole ich mir bei meinen Freunden, die alle nicht in Digitalien, nicht in den Medien arbeiten; bei meiner Familie, die auch nie anders getickt hat (trotz oder gerade wegen der Selbstständigkeit). Ich muss dafür auch nicht bei ihnen sein, zu chatten, zu telefonieren oder auch nur mal zu lesen was die anderen so posten kann schon ablenken. Wie die meisten meiner Generation bin ich Serienjunkie, gucke aber immer wieder die gleichen (Lost, Gossip Girl, Criminal Minds). Ich koche gerne und immer viel zu viel – mache dafür zu wenig Sport, esse aber fast nie Schokolade (ja, wirklich nicht).

Vor allem aber bin ich glücklich mit dem was ich tue – jeden Tag. Da macht eine Zugfahrt um 21.40 Uhr (wie gerade) von unserer Berliner Zentralredaktion zurück nach Hamburg auch nichts aus. Neben mir im Vierer sitzt gerade der Kommunikationschef eines Konzerns, super Gelegenheit ein Thema zu platzieren? Ne, wir haben jetzt beide Feierabend.

Bild: Ich, an Omas 80. Geburtstag auf dem Drachenfels – es war Mittwoch, Handy lag zu Hause.

Text: Jenni Schwanenberg, geschrieben in verschiedenen Zügen zwischen Hamburg und Berlin.